"Spiritual Care im Alltag und Beruf"
Publiziert auf der globalen Plattform "Palliative Care Network" Mai 2020

Spiritual Care im Alltag und Beruf

Auch in sehr schweren Lebenssituationen gibt es Möglichkeiten um Zuversicht, Kraft und Hoffnung zu schöpfen. Spiritual Care bedeutet auch: Menschen in schweren Lebenssituationen, z.B. Trauma, Krankheit und Todesnähe in ihren existenziellen, spirituellen oder religiösen Bedürfnissen auf der Suche nach Lebenssinn, Lebensdeutung sowie bei der Krisenbewältigung zu begleiten. Eine Spiritual Care ist konfessionsneutral und hat in der Regel ein breites professionelles Netzwerk, das im Bedarfsfall jederzeit einberufen werden kann (z.B. Notfallstellen, Polizei, Seelsorge der verschiedenen örtlichen Kirchen, Spital, Therapeuten etc). Die Spiritual Care ist eine zertifizierte Fachausrichtung, welche auch an einigen Universitäten in der Schweiz angeboten und immer häufiger von Ärzten, Sozialarbeitern, Pflegefachpersonen etc. besucht wird.


„Die Spiritualität kann eine wichtige Rolle spielen wie sich Patienten gegenüber chronischen Krankheiten, Leiden und Verlusten stellen. Ärzte sollten ihre Patienten auf Ihre Leiden ansprechen und diese erkennen können – seien diese physischer, emotionaler oder spiritueller Art. Das ist Teil einer einfühlsamen Pflege. Ich glaube, wir könnten alle bessere Ärzte und echte Partner für unsere Patienten werden, wenn wir einfühlsam sind: indem wir also auf die Hoffnungen, Ängste und Überzeugungen unserer Patienten hören und diese in die therapeutischen Pläne miteinbeziehen."
Christina M. Puchalski MD, MS (Source: The role of spirituality in health care 2001) - den Originaltext dazu finden Sie auf unserer englischen Seite.


Spiritualität in der Ausbildung von Gesundheitsberufen - überflüssiges Anhängsel oder wertvoller Baustein?
Lesen Sie den ganzen Bericht von Prof. Theresa Scherer, MME, Pflegefachfrau und Studiengangsleiterin Pflege BFH

Spiritual Care in der Trauerbewältigung - Trauer verstehen lernen

Wenn Sie gerade von starken Gefühlen der Trauer überrollt werden, dann kontaktieren Sie uns. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre wichtigsten Ressourcen zu finden um mit diesen teils übermässig schweren Gefühlen besser umgehen zu können.

Palliative Care

Der Begriff «Palliative Care» wird international verwendet und mehr und mehr auch im nichtenglischen Sprachraum benutzt. «Palliative Care» leitet sich ab aus dem lateinischen «pallium», was einem mantelähnlichen Umhang entspricht. Das englische Wort «care» heisst «Pflege», umfasst aber mehr als das: «I care for you» bedeutet auch «ich sorge mich um dich». Und: «du bist mir wichtig». Die Palliative Care umfasst die Betreuung und die Behandlung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch fortschreitenden Krankheiten. Sie wird vorausschauend miteinbezogen, ihr Schwerpunkt liegt aber in der Zeit, in der eine Heilung der Krankheit als nicht mehr möglich erachtet wird und kein primäres Ziel mehr darstellt. Es wird angestrebt Patientinnen und Patienten eine ihrer Situation angepasste optimale Lebensqualität bis zum Tode zu gewährleisten und die nahestehenden Bezugspersonen angemessen zu unterstützen. In der Schweiz gibt es immer mehr professionelle Palliative Care Teams, die auch beim Patienten Zuhause die Pflege übernehmen können (z.B. Spitex).

Mehr zu Palliative Care erfahren Sie unter: palliative.ch

TIC Trauma Informed Care

Definition des Begriffes TIC: Trauma Informed Care heisst, die konkreten Kenntnisse über die verschiedenen Interventionen und den tiefgreifenden, neurologischen, biologischen, psychologischen und sozialen Auswirkungen zu haben unter welchen betroffene Person mit einer PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörung) leiden. Man soll die Zusammenhänge verstehen und das Verständnis dafür zu haben, mit welchen Möglichkeiten mit diesen Emotionen und Impulsen umgegangen werden kann.

(Originialtext auf der englischen Seite. Trauma-Informed Care Resources Guide - CP)

Hospice Care

Unter dem Begriff „Hospiz“ versteht man ein umfassendes Konzept in der End of Life Care. Das Ziel ist es: Das Leiden zu lindern, das Sterben möglichst in der vertrauten Umgebung zu ermöglichen und auch den Angehörigen in der schweren Zeit des Abschieds und der Trauer beizustehen. In der Schweiz gibt es - verglichen zu anderen Ländern wie z.B. der USA - erst wenige Hospize.

„Bei uns in der Schweiz besteht ein starkes Interesse in der Akutpflege und in der kurativen Behandlung. Wir haben fantastischen Zugang zu den teuersten und besten Technologiemöglichkeiten, welche u.a. auch Leben verlängern können. Bis anhin wurde kein starker Fokus auf den ganzheitlichen chronischen Pflegeansatz und das Leben mit einer Krankheit gelegt. Ein Grund könnte unser fragmentiertes Gesundheitssystem sein: z.B. mit unseren Krankenhäusern als eigene ökonomische Betriebe, den Möglichkeiten einer Langzeitpflege in Pflegeheimen (das meistens aus eigenen Taschen bezahlt wird) und der In-Haus-Pflegemöglichkeiten. Die Schweiz hat sehr wenige Hospize. Die Erwartung ist es, dass Gesundheitsprobleme durch fantastische Krankenhauspflege geregelt werden. Es gibt keine alleinige Zuständigkeit für die gesamte Palette unseres Gesundheitsnetzwerkes wie z.B. ein nationaler Gesundheitsdienst“                        
Prof. Dr. med. Steffen Eychmüller (SWI - Swiss Info Jul 11, 2016) - den Originaltext dazu finden Sie auf unserer englischen Seite.

Hospice Care in den USA:
Hospiz-Programme in den USA werden in speziell dafür eingerichteten Hospizen mit einem professionellen, interdisziplinären Team oder direkt beim Patienten Zuhause angeboten (ähnlich wie in der Schweiz die Palliative Spitex). Anders als in der Schweiz gehen diese interdisziplinäre Hospiz-Teams z.B. auch direkt zu ihren Patientinnen und Patienten in die Krankenhäuser und Pflegeheime und unterstützen das dort ansässige Team mit ihren externen Dienstleistung vor Ort (z.B. Comfort Care Hospice).
(Source: MedicinNet/Comfort Care Hospice)